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Facts und Fahrplan Kältemittel
Die fortschreitende technologische Entwicklung und neue Gesetze führen dazu, dass immer mehr Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln auf den Markt kommen. Diese Entwicklung wirft zahlreiche Fragen auf, die wir Ihnen an dieser Stelle beantworten.
Welche Kältemittel werden in den heute verkauften Wärmepumpen verwendet?
Aktuell werden in einigen Wärmepumpen noch synthetische Kältemittel eingesetzt. Meier Tobler hat bereits bei mehreren Wärmepumpen auf das natürliche Kältemittel R-290 (Propan) umgestellt.
Das Kältemittel ist das zentrale Element jeder Wärmepumpe. Es nimmt Wärme aus der Umwelt auf und wird gasförmig. Anschliessend gibt es die Wärme an den Heizkreislauf ab und wird wieder flüssig. Die heute in Wärmepumpen verwendeten synthetischen Kältemittel haben passende physikalische Eigenschaften (Druck, Temperatur, Aggregatzustand) und sind weder brennbar noch giftig. Die Kehrseite dieser Kältemittel ist jedoch, dass sie klimaerwärmend wirken können, falls sie in die Umgebung austreten. Entsprechend wird jedem Kältemittel ein Erderwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) zugeordnet. Ein GWP von 1 entspricht dem Treibhauspotenzial von CO
2 .Welches Erderwärmungspotenzial (GWP) weisen gängige Kältemittel auf?
Kältemittel weisen individuelle Erderwärmungspotenziale (GWP) auf. Der GWP-Wert von häufig in Wärmepumpen verwendeten Kältemitteln reicht von 0 bis mehr als 2500.
Hier eine Auswahl aktuell verwendeter Kältemittel:
R-410A: GWP 2088
R-407C: GWP 1774
R-134a: GWP 1430
R-290: GWP 3
R-32: GWP 675
Die Branche folgt einem strikten Fahrplan für die Reduktion der GWP-Werte. Die sogenannten FCKW und HFCKW (Fluorkohlenwasserstoffe), die höhere GWP und auch Ozonabbaupotenzial haben, sind schon seit längerem verboten.
In der Diskussion darf nicht vergessen werden, dass die CO
2 -Bilanz einer Wärmepumpe um ein Mehrfaches besser ist als jene einer fossil betriebenen Heizung und diese Technologie deshalb einen massgeblichen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase leistet.Wie häufig kommt es bei Wärmepumpen zum Austritt von Kältemittel?
Die Wärmepumpe ist ein geschlossener Kreislauf. Im Normalfall tritt kein Kältemittel aus. Industriell gefertigte Wärmepumpen werden vor der Auslieferung auf Dichtheit geprüft, und die vorgeschriebene periodische Dichtheitskontrolle (ab 3 kg Kältemittel-Inhalt) sorgt zusätzlich dafür, dass allfällige Lecks rasch identifiziert und behoben werden können.
Was gilt in der Schweiz in den nächsten Jahren?
Im Minimum für die nächsten drei Jahre dürfen Wärmepumpen mit synthetischen Kältemitteln weiterhin in Verkehr gebracht werden, sofern ihre Leistung Qo < 600 kW beträgt. Bereits installierte oder in dieser Zeit verkaufte Wärmepumpen können über den gesamten Lebenszyklus betrieben, mit Servicearbeiten instand gehalten und bei Bedarf repariert werden. Die Details regelt die ChemRRV.
In Europa wird, ausgehend von der erneuerten F-Gas-Verordnung, frühestens ab 2027 das Inverkehrbringen einzelner Kältemittel in gewissen Leistungsklassen verboten.
Das geplante Inverkehrsetzungsverbot ist von der Bauart und der Leistung der Wärmepumpe abhängig.
Grob zusammengefasst gilt:
Kleine bis mittlere Leistungen (EFH, kleine MFH) ab 1.1.2027
Hohe Leistungen (grosse MFH, Industrie) ab 1.1.2030
Dürfen bereits installierte Wärmepumpen mit synthetischem Kältemittel auch in Zukunft betrieben und repariert werden?
Ja. Bereits installierte und bis zum Datum der Verbote in Verkehr gebrachte Wärmepumpen mit einem GWP unter 2500 können bis ans Ende ihrer Lebensdauer betrieben, mit Servicearbeiten instand gehalten und bei Bedarf repariert werden.
Muss das Kältemittel bei bestehenden Wärmepumpen ausgewechselt werden?
Nein. Bereits installierte und bis zum Datum der Verbote in Verkehr gebrachte Wärmepumpen dürfen über den gesamten Lebenszyklus mit synthetischen Kältemitteln betrieben, mit Servicearbeiten instand gehalten und bei Bedarf repariert werden.
Sind Wartung und Reparatur von aktuellen Wärmepumpen mit synthetischen Kältemitteln zukünftig gewährleistet?
Auf jeden Fall. Die kommenden Regulierungen beschränken oder verbieten nur die Neuinstallation von Wärmepumpen mit synthetischen Kältemitteln. Das Nachfüllen während einer Reparatur oder eines Serviceganges ist auf lange Zeit hinaus gewährleistet. Ein Nachfüllverbot für aktuell verwendete synthetische Kältemittel ist nicht geplant.
Existieren für gewisse Kältemittel bereits Nachfüllverbote?
Ja, ab 2030 für Kältemittel mit einem GWP von 2500 oder höher. Diese Kältemittel werden jedoch von der Branche seit längerer Zeit nicht mehr eingesetzt, und es betrifft nur ganz alte Anlagen.
Welche natürlichen Kältemittel existieren?
R-170 Ethan C
2 H6 R-290 Propan C
3 H8 R-717 Ammoniak NH
3 R-718 Wasser H
2 OR-744 Kohlenstoffdioxid CO
2 R-600 Butan C
4 H10 R-600a Isobutan C
4 H10 R-1270 Propen C
3 H6 Was sind die Vor- und Nachteile der natürlichen Kältemittel?
Vorteile:
Umweltfreundlich
Schonung der Ozonschicht
Kein Treibhauseffekt
Sicher für Oberflächengewässer
Nachteile:
Teilweise brennbar
Teilweise giftig
Weshalb hat die Branche nicht schon früher auf natürliche Kältemittel umgestellt?
Die Umstellung ist technisch anspruchsvoll. Es sind noch nicht für alle Leistungsklassen entsprechende Komponenten verfügbar, und die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind noch nicht restlos geklärt. Eine rasche Umstellung wurde in den letzten Jahren auch durch angespannte Lieferketten behindert. Die Branche setzt jedoch alles daran, rechtzeitig bis zur Umstellung genügend Geräte bereitstellen zu können.
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